
Kunstwerk des Monats April "Through my eye" –Augeninterpretation im Stil von René Magritte
Im aktuellen Kunstprojekt setzte sich die Klasse 10b mit René Magrittes Malerei „Der falsche Spiegel" (1928) auseinander. Der belgische Künstler, der als Schlüsselfigur des Surrealismus die Grenzen zwischen Realität und Illusion auslotete, schuf mit diesem Werk eine visuelle Metapher, die den Betrachter zum Nachdenken anregt: Ein überdimensionales Auge, dessen Iris nicht das Innere des Sehorgans, sondern einen wolkenverhangenen Himmel zeigt – eine geniale Umkehrung der Wahrnehmung, bei der das Auge nicht mehr nur Instrument des Sehens, sondern selbst zum Portal einer anderen Wirklichkeit wird.Die Schülerinnen und Schüler näherten sich diesem Konzept zunächst über die technische Dimension. Mit Kohlestiften modellierten sie zunächst die anatomischen Strukturen des Auges, arbeiteten präzise Licht- und Schatteneffekte heraus und schufen so die dreidimensionale Grundlage ihrer Werke.
Im nächsten Schritt widmeten sie sich der künstlerischen Interpretation der Iris – dem Brennpunkt von Magrittes surrealistischer Idee. Mit Buntstiften gestalteten sie diesen Teil als Spiegel einer alternativen Realität, ganz im Sinne des großen Surrealisten, der die gewohnte Ordnung der Dinge stets infrage stellte.
Unter den vielfältigen Interpretationen sticht besonders Sophie Niemietz Arbeit hervor: Ihr gelang es in bemerkenswerter Weise, Magrittes Prinzip weiterzuentwickeln. In ihrer Arbeit verschmelzen unerwartete Bildwelten mit technischer Präzision zu einem Werk, das die ursprüngliche Idee des "falschen Spiegels" aufgreift und gleichzeitig in eine zeitgenössische künstlerische Sprache übersetzt. Die dynamische Positionierung der Iris unterstreicht die Geschwindigkeit des fahrenden Zuges und erzeugt die faszinierende Illusion, als breche dieser aus dem Bildraum heraus.